
Geschichte der Kunststoffe
Die Urväter des Plastiks und dessen Durchbruch
Die erste kunststoffartige Erfahrung hatte schon 1531 der Augsburger Benediktinerpater Wolfgang Seidel. Diese basierte, man sollte es nicht glauben, auf Magerkäse. Durch wiederholtes Erhitzen und Abkühlen gelang es ihm, Gegenstände aus Kunsthorn bzw. Kasein herzustellen. Als „hart wie Knochen und wunderbar durchschneidend“ beschrieb Seidel sein Resultat. Den neuartigen Stoff benutzte man für die Herstellung von Formen, Trinkgeschirr oder Schmuckstücken. Dieser konnte sogar durch Eingabe von Farbstoffen beliebig koloriert werden. Allerdings mussten noch einige Jahre vergehen, bis die künstliche Herstellung makromolekularer Naturstoffe gelang. Ein erster Schritt in der Geschichte der Kunststoffe.
1860 - Der Anfang der Geschichte der Kunststoffe

Alexander Parkes
Alexander Parkes, wurde 1830 in Birmingham geboren. Er wuchs in einer Umgebung auf, in der die „Ideologie der Erfindung“ sicherlich kultiviert wurde. Parkes war Sohn eines Herstellers von Messingschlössern, weshalb er bei dem Messinggießer „Messenger and Sons“ in die Lehre ging. Anschließend arbeitete er für George und Henry Elkington, die den Galvanik-Prozess patentiert hatten. Ohne eine spezifische Ausbildung in Physik oder Chemie beschäftigte sich Parkes dennoch mit der Verarbeitung von Naturgummi. Zu der damaligen Zeit wurden durch die Entdeckung von Vulkanismus, ein Verfahren, bei dem heutzutage Naturkautsche in elastomere Kunststoffe überführt werden, und durch die Entwicklung von Fertigungsmaschinen große Fortschritte im Gebiet der Kunststoffe gemacht. Parkes Interesse für gummiähnliche Substanzen wurde erweckt. Dies war von Vorteil, denn diese Substanzen waren in der Industrie gefragter als je zuvor.
In den folgenden Jahren beschäftigte er sich mit dem von C. F. Schoenbein im Jahre 1845 in Basel erfundenen Zellulosenitrat und fand ein neues Material, das
Alexander Parkes, wurde 1830 in Birmingham geboren. Er wuchs in einer Umgebung auf, in der die „Ideologie der Erfindung“ sicherlich kultiviert wurde. Parkes war Sohn eines Herstellers von Messingschlössern, weshalb er bei dem Messinggießer „Messenger and Sons“ in die Lehre ging. Anschließend arbeitete er für George und Henry Elkington, die den Galvanik-Prozess patentiert hatten. Ohne eine spezifische Ausbildung in Physik oder Chemie beschäftigte sich Parkes dennoch mit der Verarbeitung von Naturgummi. Zu der damaligen Zeit wurden durch die Entdeckung von Vulkanismus, ein Verfahren, bei dem heutzutage Naturkautsche in elastomere Kunst-

Alexander Parkes
stoffe überführt werden, und durch die Entwicklung von Fertigungsmaschinen große Fortschritte im Gebiet der Kunststoffe gemacht. Parkes Interesse für gummiähnliche Substanzen wurde erweckt – dies war von Vorteil, denn diese Substanzen waren in der Industrie gefragter als je zuvor.
In den folgenden Jahren beschäftigte er sich mit dem von C. F. Schoenbein im Jahre 1845 in Basel erfundenen Zellulosenitrat und fand ein neues Material, das
„in festem, verformbaren und in flüssigem Zustand verwendet werden konnte und das mal hart wie Elfenbein, mal lichtdurchlässig, mal flexibel, mal wasserdurchlässig oder verfärbbar war und das genau wie Metall mit dem Werkzeug bearbeitet, formgestanzt oder gewalzt werden konnte“.
Mit diesen Worten beschrieb der Erfinder im Jahr 1862 auf einem Reklameblatt das Parkesine, eine Art von Zelluloid, das im Jahre 1861 patentiert worden ist. 1866 gründete er The Parkesine Company in Hackney Wick, London, für die Massenproduktion. Er hatte damit jedoch keinen Erfolg, da Parkesine teuer in der Herstellung war, zu Rissbildung neigte und hochentzündlich war. Die Entwicklung des Kunststoffs war seit diesem Zeitpunkt jedoch vorprogrammiert. In den folgenden Jahren gelang an verschiedenen Orten der Welt die Herstellung unterschiedlicher Kunststoffarten, die in verschiedenen Einsatzbereichen eingesetzt wurden.
Bis zum Durchbruch in der Geschichte der Kunststoffe sollte jedoch noch einige Zeit vergehen.
In den dreißiger Jahren hatte die Kunststoffforschung in Deutschland und den USA ihren Höhepunkt erreicht. Einen wichtigen Durchbruch in der Geschichte der Kunststoffe erreichte man in dieser Zeit mit der Herstellung von Polyethylen und Polyamid, heutzutage häufig verwendete Stoffe. Ebenfalls wurden Verfahren entwickelt, um Kunststoffe mit anderen Materialen wie Papier, Pappe oder Aluminium zu verbinden. Im Jahr 1940 wurde die industrielle Produktion von Glasfaser eingeleitet. Beim „Nylon Day“ am 15. Mai 1940 begann der Verkauf von Nylonstrümpfen in den USA, im ersten Jahr werden 54 Millionen Paar verkauft. Zur selben Zeit kamen die ersten Haushaltswaren und Spielzeuge aus Plastik auf den Markt und Kunststoff eroberte unseren Alltag.
Von da an gab es kein Halten mehr, und Kunststoff war nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken.
Die Geschichte der Kunststoffe - heute noch lange nicht zu Ende
Mit dem Durchbruch in der Kunststoffindustrie entstand eine wahre Plastikeuphorie. Diese ist heute zwar abgeebbt, doch hat Kunststoff seinen Eingang in sämtliche Lebensbereiche gefunden. Wir befinden uns im Plastikzeitalter, in dem kaum ein Gegenstand von Kunststoffbestandteilen oder Plastikverpackungen verschont bleibt. Der sorglose Umgang und besonders die rücksichtslose Entsorgung werden zur Katastrophe unserer Zeit, wo Plastik nicht mehr nur uns, sondern auch alle anderen Lebewesen am Land und im Wasser umgibt.