
Mikroplastik vermeiden!
Wie du Mikroplastik vermeiden kannst und wo es sich versteckt
Es gibt im Meer keinen Ort mehr, der vom Plastik verschont geblieben ist. Selbst dort, wo keine Menschen leben, hat Kunststoff die Natur erobert. So haben Greenpeace-Experten im Jahr 2018 Mikroplastik in der Antarktis nachgewiesen, obwohl das Gebiet eigentlich durch ihre Naturgegebenheiten geschützt sein müsste. In der Arktis findet man dasselbe Bild. Nimmt man dort einen Eisklumpen in die Hand und lässt ihn schmelzen, findet man darin Mikroplastik.
Mikroplastik ist zwar klein, nicht aber zu unterschätzen. In Deutschland gelangt beispielsweise am Gewicht gemessen drei mal mehr Mikroplastik als Makroplastik in die Umwelt (mehr dazu).
Du möchtest im Alltag Mikroplastik vermeiden? Wir helfen wir dabei.
1. Weniger Autofahren!
Durch den Abrieb von Autoreifen entstehen jährlich 101,4 Kilotonnen Mikroplastik in Deutschland. Das ist fast ein Drittel der gesamten Mikroplastik-Emissionen Deutschlands. Weniger Autofahren reduziert also nicht nur Treibhausgase, sondern auch die Erzeugung von Mikroplastik. Langsames Autofahren und das Vermeiden von starkem Bremsen führen ebenfalls zu einer geringeren Abnutzung des Reifenprofils.
TU-Forscher testen bereits Filtersysteme an Straßengullys, die das Eindringen von Mikroplastik in die Kanalisation verhindern sollen.
2. Weniger waschen
Die meiste Kleidung besteht neben Wolle oder Baumwolle auch aus Kunstfasern. Deshalb lösen sich beim Waschen kleine Plastikpartikel, die ungehindert in die Kanalisation und somit früher oder später ins Meer gelangen.
Das jährlich erzeugte Mikroplastik mit einem Gewicht von 6,3 Kilotonnen wird mit unseren klassischen Klärwerksmethoden kaum zurückgehalten. Vorbeugen lässt sich der Entstehung beim Waschen durch den Kauf von Naturfasern, damit erst gar kein Mikroplastik entstehen kann. Weiterhin hilft der Verzicht auf Weichspüler, wodurch der Abrieb beim Waschen reduziert wird. Statt Weichspüler kannst du zum Beispiel einen Schuss Essig in das Weichspülerfach geben. Auch eine langsame Schleuderfunktion beim Waschen kann hilfreich sein.
Waschen bei 60°C verbraucht so viel Energie, als würde man zweimal bei 40°C oder dreimal bei 30°C waschen.
3. Auf Pflegeprodukte und Kosmetika achten
Viele Pflegeprodukte und Kosmetika wie zum Beispiel Shampoo, Deodorant, Make-up und Sonnencreme enthalten Mikroplastik. Informiere dich, ob in den von dir verwendeten Produkten Mikroplastik vorkommt und steige falls nötig auf neue Produkte um. Einige Produkte kannst du auch ganz einfach selbst herstellen. Unsere Rezepte dazu findest du hier.
Weiterhin findest du auf der Seite vom BUND eine Liste von Produkten, die Mikroplastik enthalten. Du findest sie hier.
4. Baumwolltücher statt Putztücher aus Mikrofasern
Putztücher aus Mikrofasern verlieren ähnlich wie Kleidung kleine Kunststoffpartikel, die leicht in den Abfluss gelangen. Mit Baumwolltüchern lässt es sich genauso gut putzen. Mikroplastik vermeiden also leicht gemacht.
5. Glitzer-Verbot
Auf Festivals oder Karnevals, an Glitzer kommt man nicht vorbei. Zu schade, dass die meisten dieser Produkte aus Kunststoff bestehen und der Umwelt schaden. Zwar gibt es bereits Bio-Glitzer als Alternative, jedoch wurden viele dieser Produkte nicht genug getestet, wodurch Umweltschützer dazu raten, lieber ganz auf Glitzer zu verzichten.
6. Zigarettenstummel in den Müll!
Im Prinzip sind Zigarettenfilter biologisch abbaubar. Vielleicht ein Grund, weshalb so viele Menschen unbekümmert ihre Kippen in den Sand schmeißen. Ein großer Fehler, denn die Zigarettenstummel verunstalten nicht nur die Landschaft, sie sind eine Gefahr für Lebewesen. Bei ihrer Zersetzung, die bis zu fünf Jahre dauern kann, zerfallen diese in kleinere Teile/Fasern, die von Lebewesen aufgenommen werden. Dabei enthalten diese nicht nur Kunststoffbestandteile und Weichmacher, sondern auch giftige Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch.
Jährlich werden weltweit 5,6 Billionen Zigaretten geraucht und etwa 4,5 Billionen davon unsachgemäß entsorgt.
7. Flusensieb richtig entleeren
Keinesfalls den Flusensieb der Waschmaschine oder des Wäschetrockners in den Abfluss leeren, sondern in den Müll. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Mikroplastik zuerst in die Flüsse und anschließend ins Meer gelangt.
8. Plastik allgemein vermeiden
Durch Zerfall von Makroplastik entstehen große Mengen an Mikroplastik. Insbesondere in südlichen Ländern, in denen ganze Müllberge in Deponien gelagert werden, solltest du allgemein auf Plastik verzichten.
Tipps zum Vermeiden von Makroplastik findest du hier.
9. Mache deine Freunde auf das Problem aufmerksam
Die Gefahr „Mikroplastik“ ist nicht jedem ein Begriff. Ihre Entstehung und die Orte, an denen sich Mikroplastik versteckt, sind vielen Menschen fremd. Versuche deshalb deine Freunde und Familie auf das Problem aufmerksam zu machen. Gebe ihnen Ratschläge und erzähle davon, wie sich Mikroplastik vermeiden lässt.
Menschen nehmen pro Woche im globalen Durchschnitt bis zu fünf Gramm Mikroplastik auf, was etwa dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht.