umweltfreundliches Fliegen

10 Tipps für umweltfreundliches Fliegen

Mehr Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit beim Fliegen

Dich hat das Reisefieber gepackt, aber deine Flugscham gibt dir ein mulmiges Gefühl im Bauch? Klar, fliegen ist in der jetzigen Klimasituation nicht unproblematisch und sollte nicht zum Dauerhobby werden. Manchmal geht es aber leider doch nicht anders. Auch wenn wirklich umweltfreundliches Fliegen im Moment noch ein ferner Traum ist,  wir zeigen dir, wie du deine Flugreise zumindest so nachhaltig wie möglich gestalten kannst.  

1. Arbeitsreisen mit Skype vermeiden

Grundsätzlich solltest du versuchen jeden Flug zu vermeiden, der nicht unbedingt notwendig ist. Geht es zum Beispiel um eine Konferenz von der Arbeit, schlage vor, dich per Skype zuzuschalten. Das spart CO2 und zudem jede Menge weiterer Kosten.  

2. Offen für Alternativen sein – Im Schlaf ans Ziel

Informiere dich stets gut über die vorhandenen Möglichkeiten, um an dein Ziel zu kommen: Gibt es vielleicht eine Schnellzugverbindung? Kann man Bahn oder Bus nutzen?

Eine gute Option ist außerdem der Nachtzug. So verbringst du die längere Reisezeit mit Schlafen und dir geht kaum Zeit verloren. Auch Nachtbusse sind eine gute Möglichkeit. 

Tipp: In vielen anderen Ländern sind Nachtbusse sehr komfortabel und dadurch perfekt für Rundreisen geeignet.

3. Auf die Airline achten

Eine Untersuchung von Atmosfair hat Airlines auf ihre Klimaeffizienz hin untersucht. Dabei spielen zum Beispiel ein moderner Flugzeugtyp, die Sitzplatzkapazität und die Auslastung der Flüge eine Rolle und geben so Aufschluss über die Klimaeffizienz. Es wird zwischen Kurz-, Mittel- und Langstrecke unterschieden, wobei keine Airline in keiner Kategorie die höchste Effizienzklasse A erreicht.
Zu den besten Mitstreitern gehören:

  • Auf Kurzstrecke (bis 800km):
    Air France (Effizienzklasse C) und Turkish Airlines (Effizienzklasse D)
  • Auf Mittelstrecke (bis 3800km):
    TUI Fly und Thomas Cook (Effizienzklasse B) sowie Airfrance und Lufthansa (Effizienzklasse C)
  • Auf Langstrecke (ab 3800km):
    TUI Airways (Effizienzklasse B), Air Kanada und KLM (Effizienzklasse C)

Den Rest der Liste findest du hier.

Billigflieger wie Ryanair, Easyjet und Norwegian sind gesondert aufgelistet. Auch wenn ihre Effizienzklassen auf den ersten Blick vergleichsweise gut aussehen, muss man bedenken, dass bei diesen Airlines einige verschlechternde Faktoren miteinspielen, die hier nicht mitberechnet werden können. So erhalten einige zum Beispiel Subventionen, die zusätzliche Flüge zu sehr günstigen Preisen ermöglichen, die sonst nicht existieren würden. Außerdem fliegen viele dieser Airlines kleine, abgeschiedene Flughäfen an, was zu längeren Anfahrtswegen und damit zu mehr CO2 führt. (Erläuterung auf S. 9)

Zielland für umweltfreundliches Fliegen

4. Umweltfreundliches Zielland aussuchen

Das von dir bereiste Land profitiert wirtschaftlich durch dein Konsumieren vor Ort. Damit unterstützt du automatisch auch die Umweltpolitik des jeweiligen Landes, welche oft gerade im Tourismusbereich miserabel ist. Informiere dich deshalb schon zuvor über die Umweltschutzstandards deiner Reiseziele und stelle sicher, dass du ein umweltfreundliches Land durch deinen Besuch unterstützt.

Ein studentisches Team vom Lehrstuhl für Luftfahrtsysteme von der TU München entwickelte ein Flugzeug-Design namens „eRay„, das den Treibstoffverbrauch um bis zu 64 Prozent reduziert könnte.

5. Umweltfreundliches Fliegen durch Flugkompensation

Die Idee hinter der CO2-Kompesation ist, die ausgestoßenen CO2-Menge während des Fluges an einer anderen Stelle einzusparen. Die Art und Weise wie CO2 eingespart wird, ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Zu den häufigsten Projekttypen zählen:

  • Erneuerbare Energien (36%)
  • Energieeffizienz (19%)
  • Wälder und Forstwirtschaft (17%)
  • Landwirtschaft (13%)
  • Verschiedene Entwaldung (4%)
  • Brennstoffwechsel (2%)
  • Abfall und Deponiegas (2%)
  • Industrie (1%)
  • Transport (1%)
  • Moore (<1%)

Das Kompensieren verhindert natürlich nicht, dass CO2-Emissionen während des Flugs ausgestoßen werden. Fliegen mit Kompensation ist trotzdem besser für das Klima als Fliegen ohne Kompensation, denn die Spenden werden in der Regel sinnvoll eingesetzt und unterstützen vor allem den Ausbau erneuerbarer Energien in ärmeren Ländern.

Tipp: Gute Anbieter für Reisekompensationen sind zum Beispiel atmosfair.de oder klima-kollekte.de.

6. Ohne Umsteigen fliegen

Der meiste Treibstoff beim Fliegen wird für Start und Aufstieg benötigt. Stelle also sicher, dass du auf jeden Fall einen Flug ohne Zwischenlandung buchst, auch wenn dies bedeutet eine weniger effektive Airline zu nutzen. Ziehe außerdem in Betracht einen weiter entfernten Flughafen zu wählen, wenn du dadurch einen Umstieg verhindern kannst. Fahre mit Bus oder Bahn zu einem Flughafen innerhalb Deutschlands oder einem angrenzenden Land, von wo ein Direktflug möglich ist. 

umweltfreundlich fliegen durch weniger gepaeck

7. Weniger Gepäck beim Fliegen

Weniger Gepäck spart dir nicht nur schweres und lästiges Tragen, es sorgt auch dafür, dass die Umwelt geschont wird. Denn je weniger Gewicht beim Fliegen, desto weniger Treibstoff wird gebraucht! Achte also wirklich darauf nur das Notwendigste mitzunehmen. 

Tipp: Viele Airlines wie die Lufthansa bieten Reisenden mit wenig Gepäck Rabatte an.

8. An Bord nicht konsumieren

An Bord des Flugzeugs gibt es häufig ein gratis Getränk. Umgehe diesen unnötigen Müll, durch eine leere Flasche im Handgepäck, die du nach der Sicherheitskontrolle auf der Flughafen-Toilette wiederauffüllst. So kannst du leicht auf das Getränk an Board verzichten.

Halte dich auch von anderen Konsumgütern an Bord, wie in Plastik verpackten Decken oder Kopfhörern fern. Nutze stattdessen deine eigenen Sachen. Bestelle auch kein Essen an Bord, da dieses meist mit viel Verpackung verbunden ist.
Auch bei Langstreckenflügen bieten einige Airlines die Option an, kein Essen an Board zu erhalten. Nimm dir dein eigenes Essen mit. So sparst du Verpackung und weißt außerdem, was du isst und wo es herkommt. So lange es nicht zu flüssig ist, kannst du es problemlos durch die Sicherheitskontrolle bringen.

9. Langstrecken für angemessene Zeiträume

Entscheide dich nur bei ausreichend Zeit für einen Langstreckenflug. Bei zwei Wochen Urlaub den Kontinent zu verlassen, ist schwer vertretbar. Vergiss deshalb nicht, dass es auch in Europa wunderschöne Reiseziele gibt, für die wir leider manchmal den Blick verlieren. Lasse dich von sämtlichen Kanälen wie Google, Youtube und Instagram inspirieren und recherchiere ausführlich.

Schon ein Hin-und Rückflug von Frankfurt nach Dubai übersteigt dein klimaverträgliches CO2-Budget von 2,3 Tonnen  für ein ganzes Jahr – dabei ist der Rest des von dir im Alltag produzierten COnoch nicht miteinberechnet.

10. Planung: Lieber einmal lange statt oft

Beim Einreichen des Urlaubs bei der Arbeit, ist man oft verführt, diesen über das Jahr zu verteilen. Wenn du reisefreudig bist, entscheide dich lieber für eine lange Reise, in der du auch umliegende Länder besuchen kannst. So kannst du deine Fluganzahl im Jahr auf einen Hin- und Rückflug beschränken und hast durch das Herumreisen trotzdem viele Orte gesehen.

Fazit

Flug ist nicht gleich Flug. Und auch wenn heutzutage Flugreisen im Vergleich zu anderen Reisemöglichkeiten eine schlechte CO2 Bilanz haben, so kannst du mit diesen Tipps immerhin das Bestmögliche herausholen. Wenn du außerdem sonst einen nachhaltigen Lebensstil pflegst, ist dies für deinen persönlichen CO2-Fußabdruck natürlich auch zuträglich. Sei trotzdem offen für alternative Reisemöglichkeiten und vermeide Flüge so weit wie möglich. Versuche außerdem mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, um auch sie zu nachhaltigerem Reisen zu inspirieren. Denn den größten Unterschied machen wir, wenn wir auch in anderen Menschen etwas bewegen!

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