welche verpackung ist umweltfreundlich

Welche Verpackung ist umweltfreundlich?

- Getränke- und Lebensmittelverpackungen im Vergleich

Immer umweltbewusst einzukaufen ist manchmal leichter gesagt als getan. Alleine bei der Wahl der Produktverpackung kann man schon mal den Überblick verlieren. Man fragt sich also zwangsläufig: Welche Verpackung ist umweltfreundlich? Deshalb wollen wir uns heute die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verpackungsvarianten ansehen, sodass du in Zukunft deine Kaufentscheidung gut abwägen kannst, wenn du vor den Regalen stehst. Eine eindeutige Entscheidung lässt sich zwar nicht immer treffen, aber es ist sehr hilfreich einige Details zu kennen, die wir dir in diesem Beitrag näher bringen möchten.

- Getränkeverpackungen

1. Einweg PET-Flaschen

Man sieht sie inzwischen überall. Die dünne Plastik-Flasche aus Polyethylenterephthalat (PET) überzeugt vor allem durch ihr leichtes Gewicht und Bruchsicherheit. Doch obwohl fast jede dieser Flaschen in Deutschland mit einer Pfandmarke versehen ist, handelt es sich dabei fast immer um Einwegflaschen. Denn sie werden direkt nach der Abgabe zusammengedrückt und dann gesammelt dem Recycling zugeführt.
Doch aus einer Flasche wird nicht zwangsweise eine neue Flasche. Der Recyclinganteil an PET Flaschen beträgt im Moment lediglich circa 26%. Aus dem Rest werden zum Beispiel Fleece-Decken, Folien oder PET-Tüten.
Die Ökobilanz der PET-Flasche müssen wir für verschiedene Arten differenziert betrachten:

Bepfandete PET Flaschen:
Wegen des leichten Transportgewichts steht die bepfandete PET-Einwegflasche auf die Ökobilanz gesehen auf einer Ebene mit der Glas Mehrwegflasche. Da PET Flaschen aber in der Natur nicht verrotten und auf fossilen Rohstoffen beruhen, raten wir trotzdem davon ab.

Nicht-bepfandete PET Flaschen:
Das Gute am Flaschenpfandsystem ist, dass das Plastik in einer sehr sortenreinen Form im Recycelwerk ankommt, wodurch es zu besonders hochwertigem und Lebensmitteltauglichem Rezyklat verarbeitet werden kann. Da die unbepfandete Flaschen im Gelben Sack entsorgt werden, sind von vorneherein die Recyclingmöglichkeiten und somit auch die Ökobilanz schlechter.

Besondere PET Flaschen:
Manche PET-Flaschen werden durch Zusatzstoffe oder mehreren Schichten verstärkt. Dadurch können sie nicht mit herkömmlichen PET Flaschen recycelt werden und müssen aussortiert werden. Das verschlechtert die Ökobilanz erheblich. Bier-, Milch- und Saftflaschen aus Plastik zählen besonders häufig zu dieser Sorte.

Am häufigsten werden transparente PET-Flaschen zu neuen Flaschen recycelt. Braune und nichttransparente Flaschen werden downgecycelt oder verbrannt.

2. Mehrweg Plastikflasche

Die dickwandigen Mehrweg Plastikflaschen sind ebenfalls aus PET und finden heute hauptsächlich bei Wasser und Softdrinks Verwendung. Ein klarer Pluspunkt der Mehrweg-PET-Flasche ist, dass sie bis zu 25 mal wiederbefüllt werden kann, ein klarer Vorteil gegenüber der Einweg-PET-Flasche. Ebenso hat sie ein geringes Gewicht, wodurch sie in Sachen Ökobilanz sogar die Glasmehrwegflaschen überholt. Diesen Sachverhalt verdeutlicht die folgende Infografik.

Infografik Emissionen Getränkeverpackungen

3. Glasflaschen

Mehrweg: Mehrwegflaschen aus Glas, können ungefähr 50 mal wiederaufgefüllt werden. Haben sie ausgedient, können sie quasi unendlich oft zu neuem Glas eingeschmolzen werden. Achte jedoch beim Kauf von Mehrweg-Glasflaschen auf eine Standartform der Flasche, denn diese können im nächstgelegenen Standort gereinigt und mit einer beliebigen Flüssigkeit wiederbefüllt werden. Hat eine Glasflasche hingegen eine markenspezifische Prägung oder eine besondere Form, so muss die Flasche an ihren Herkunftsort zurücktransportiert werden, um sie mit demselben Getränk wiederzubefüllen. Eine unnötige Reise der schweren Flaschen, die leicht verhindert werden kann. Wegen des schweren Gewichts ist es außerdem ratsam auf die Regionalität des Getränks zu achten. Je näher der Abfüllort zu dir, desto besser.

Glas-Mehrwegflaschen bestehen bei Weißglas zu 60 Prozent, bei Grünglas zu 90 Prozent aus Altglas.

Einweg: Da das Einschmelzen von Glas viel Energie erfordert, ist die Ökobilanz von Einwegflaschen aus Glas vergleichsweise schlecht, da das schwere Transportgewicht noch hinzukommt. Von Einweg-Glasflaschen ist deshalb leider eher abzuraten.

4. Tetrapack

Der Tetrapack wird als umweltfreundlich beworben, da er zum Teil aus Holz besteht. Tatsache ist aber auch, dass er zudem aus Aluminium und aus Plastik besteht. Durch die Verbreitung von Eingießhilfen mit Deckeln ist der Plastikanteil zudem weiter angestiegen. Trotzdem scheint die Recyclingquote von Tetrapacks recht hoch zu sein, weshalb sie auch eine gute Ökobilanz aufweisen. Im Vergleich zu Einwegflaschen aus Glas oder Plastik steht der Tetrapack klar im Vorteil. Auch bei Glasmehrwegflaschen, die über weite Strecken transportiert werden müssen, wie es zum Beispiel bei Milch häufig der Fall sein kann, gewinnt der Tetrapack. Mit regulären Glas- und PET-Mehrwegflaschen ist er gleich auf und somit eine gute Alternative zu Einwegflaschen. Da das Wertstoffrecycling von Stadt zu Stadt zum Teil verschieden und intransparent ist, bevorzugen wir trotzdem wenn möglich die Mehrweg-Alternativen.

5. Dosen

Die Getränkedose ist besonders auf Festivals beliebt. Der Umwelt tut man damit allerdings keinen Gefallen. Denn für das Aluminium benötigt man Bauxit, das in riesigen Flächen abgebaut wird. Dafür werden Wälder gerodet und ganze Landstriche zerstört. Zudem ist umstritten, ob Bestandteile des Aluminiums nicht nach einer gewissen Lagerungszeit in das Getränk übergehen können. Außerdem ist die Ökobilanz schlecht. Zum Vergleich: Bei Bier erzeugt eine Standard-Mehrwegflasche aus Glas ungefähr 150kg CO2-Äquivalente für 1.000 Liter. Bei Dosen aus Aluminium oder Weißblech ist es fast doppelt so viel, nämlich 295kg bzw. 300kg. Also besser Finger weg von Getränkedosen.

infografik welche verpackung ist umweltfreundlich

- Lebensmittelverpackungen

6. Konservendosen

Konservendosen bestehen aus Weißblech oder Aluminium, was wie bereits erwähnt problematisch ist. Außerdem sind sie im Inneren mit Plastik beschichtet. Und zwar unter anderem mit dem inzwischen bekannten Bisphenol A (BPA), das unser Hormonsystem beeinflussen kann. Besonders bei fett- oder säurereichen Lebensmitteln kann es in das Lebensmittel übergehen, wie der BUND herausfand.
Dieses gesundheitliche Risiko führt dazu, dass ich persönlich statt zu Konservendosen nur noch zu Glas greife. (Mais und Kidney-Bohnen im Glas findest zum Beispiel du in vielen Supermärkten in der Bioabteilung)

7. Glaskonserve

Bei Glas im Lebensmittelbereich handelt es sich hauptsächlich um Einwegglas. Hier verhält es sich ähnlich wie bei Getränke-Glasflaschen. Das schwere Gewicht und der hohe Energieaufwand bei der Einschmelzung führen zu einer nachteiligen Ökobilanz. Trotzdem sind sie als Konserven eine gute Alternative zu Dosen, da sie, bis auf die Plastikdichtung im Deckel, nicht mit Bisphenol A beschichtet sind. Außerdem kann man die Gläser sehr gut weiterverwenden, zum Beispiel um im Unverpackt-Laden einzukaufen oder Lebensmittel plastikfrei einzufrieren.

Tipp: Es gibt auch Dichtungen ohne Bisphenol A. Diese erkennst du am blauen Rand des Dichtungsrings im Deckel.

8. Papierverpackung

Wie ihr vielleicht wisst, benötigt eine Papiertüte viel Energie, Wasser und Holz, weshalb wir auch mit dieser Ressource sparsam umgehen sollten. Der große Vorteil im Vergleich zu Plastik ist aber, dass sie zu sehr großen Anteilen recycelt werden kann und biologisch abbaubar ist. Ziehe deshalb Papier- den Plastikverpackungen vor und wähle, wenn möglich die dünnste Papiervariante, am besten Recyclingpapier! (Mehr zu Papierrecycling erfährst du hier)

9. Plastikverpackung

Der Vollständigkeit halber sehen wir uns auch die Plastikverpackung an. Der Vorteil ist das leichte Gewicht und die Reißfestigkeit. Allerding basiert Plastik auf Erdöl und ist vor allem nicht biologisch abbaubar. Das traurigste ist, dass Plastik so günstig ist, dass viele Produkte damit verpackt werden, die nicht verpackt werden müssten. Ich persönlich versuche Plastik, wann immer es geht zu vermeiden. Sieh dir dazu auch diesen Artikel an.

10. Fazit

Kommen wir zurück auf unsere anfängliche Frage: Welche Verpackung ist umweltfreudlich? Grundsätzlich kann man sagen, dass Mehrweg fast immer die bessere Wahl ist, egal ob Plastik oder Glas. Obwohl die PET-Mehrwegflasche eine etwas bessere Ökobilanz hat, halte ich es trotzdem für sinnvoll auf fossile Rohstoffe zu verzichten und lieber zu Glas zu greifen. Wichtig ist zu beachten, dass auch bei Getränken und fertigen Lebensmitteln die Regionalität eine große Rolle spielt, ganz besonders bei Glasflaschen oder -konserven.
Aluminium- und Weißblechdosen solltest du am besten ganz von deiner Einkaufsliste streichen, sowohl im Getränke- als auch im Essenssegment, da ihre Ökobilanz ausgesprochen schlecht ist.
Ziehe Papier- einer Plastikverpackung vor, aber denke immer daran: Die beste Verpackung ist gar keine Verpackung 🙂

Quellen: 

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/mehrweg/nabumehrwegguide.html

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/veranstaltungen/171025-nabu-01b_studie_verwendung-und-recycling-pet-deutschland.pdf

https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Mehrwegschutz/Mehrweg_ist_Klimaschutz/Kampagne_2017/170612_Fakten_zu_Ökobilanzen_von_Getränkeverpackungen.pdf

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/chemie_bisphenol_a_in_konserven_hintergrund.pdf

Stand: 14.02.2020

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